Was ist nur mit unserem Wetter los?

Das abgelaufene Jahr 2015 war nicht nur weltweit eines der wärmsten Jahre der letzten Jahrzehnte, es war auch bei uns in Österreich und somit auch in Osttirol außergewöhnlich warm. Um beinahe 2 Grad wurde die durchschnittliche Temperatur übertroffen. Dabei war es im letzten Jänner ausgesprochen mild. Aber auch in den übrigen Monaten überwogen die positiven Abweichungen. Nur im September und Oktober war es ein wenig kühler. Es war zudem zu trocken. Mit nur etwa 700 mm Regen fehlten an die 200 mm zum normalen Mittel. Außerdem gab es rund um Lienz um beinahe 200 Stunden mehr Sonnenschein zu genießen.

Das Jahr 2015 geht als das wärmste Jahr der jüngeren Erdgeschichte in die Annalen ein. Dies ist nicht zuletzt dem Phänomen „El Nino“ zu verdanken. Ein El Nino tritt alle drei bis sieben Jahre auf. Der laufende El Nino dürfte das Niveau des bisher stärksten El Nino (1997/98) erreichen. Schon damals wurden weltweit viel zu hohe Temperaturen registriert. Die hohen Temperaturanomalien manifestierten sich insbesondere im Winter. New York meldete beispielsweise Mitte Dezember 2015 Höchstwerte von +20 Grad Celsius. Eine Heizung wird unter diesen Umständen kaum benötigt. Es ist nur plausibel, dass die Preise für Heizöl und Erdgas zuletzt drastisch gefallen sind.

Rekordtemperaturen in Moskau, ungewöhnliche Wärme in New York und bei uns in den Alpen gibt es bis ins Hochgebirge nur braune Wiesen und keinen Schnee. Man meinte, der Winter lässt heuer überall aus. So ist es aber nicht: Es gibt Regionen auf der Welt wo der Winter heuer ordentlich zuschlägt. Vor allem im Westen Amerikas, auf Island sowie in Teilen Sibiriens ist es recht kalt und schneereich. Die Ursache für diese Verschiebung der sonst üblichen Großwetterlage ist vermutlich auch im derzeit starken El Nino Ereignis zu suchen. Zudem könnte der zu kalte Nordatlantik gerade bei uns in Europa auch wetterwirksamer sein.

Was ist nur mit unserem Wetter los? Diese Frage wird mir in den letzten Tagen immer wieder gestellt. Es ist einfach viel zu warm und auch zu trocken. Seit dem Sommer wiederholt sich eine Wetterlage immer wieder. Ein Hoch über dem Mittelmeer, welches die Schlechtwettergebiete vom Atlantik in großem Bogen über Nordeuropa ostwärts lenkt. Dabei strömen an der Vorderseite der Tiefs über dem Atlantik warme Luftmassen zu uns. Im Sommer sorgte diese Wetterlage für die Hitzewellen, im September für sehr hohe Temperaturen und nun ist es auch im Winter deutlich zu mild für die Jahreszeit. Ob da der „El Nino“ als Schuldiger auszumachen ist?

Schreibe einen Kommentar