Wetterkolumne Osttiroler Bote

März 2023

Es ist ein Sieg, auf den Osttirol wohl lieber verzichtet hätte. Doch die neuesten Messungen des Alpenvereins zeigen bei uns den größten Gletscherschwund. Das Schlatenkees, ein Gletscher in der Venedigergruppe, hatte im Jahr 2021/22 mit fast 90 Metern den größten Längenverlust unter Österreichs Gletschern. Auf dem 2. Platz folgt die Pasterze, die 87,4 Meter schrumpfte.
Schuld ist der Klimawandel bzw. dessen Folgen. Gibt es noch Hoffnung für die heimischen Gletscher? Ich habe sie noch, wenngleich ich zugeben muss, dass ich schon mal zuversichtlicher war. Manche Forscher behaupten sogar, dass in rund 50 Jahren alle Gletscher verschwunden sein könnten!

Der astronomische Frühling hat in dieser Woche begonnen, genauer gesagt am Montag (20. März) exakt um 22:24 Uhr. Dieser Zeitpunkt wird als Tag-und-Nacht-Gleiche bezeichnet. Dabei ist der Tag genauso lang wie die Nacht. Die Tag-und-Nacht-Gleiche findet zweimal im Jahr statt – einmal im März (Frühlingsbeginn) und einmal im September (Herbstbeginn).
Dass für den Frühlingsbeginn ein fixer Zeitpunkt angegeben wird, hat einen Grund: Exakt um 22:24 Uhr stand die Sonne am Äquator im Zenit bzw. senkrecht über dem Äquator. Die Sonnenstrahlen sind dort also im 90-Grad-Winkel direkt auf die Erdoberfläche getroffen.
Hinweis: Der Frühling startet nicht jedes Jahr am gleichen Tag.

In der letzten Woche schrieb mein Kollege Werner Troger über einen neuen Minusrekord an Schnee in den Schweizer Alpen. Aber auch bei uns in den Bergen gibt es sehr wenig Schnee.
Unsere Region ist jedoch nur klein im Vergleich zum gesamten Globus und so sollte es nicht verwundern, wenn es in anderen Teilen der Welt mehr Schnee gibt.
Es gibt sogar über die gesamte Nordhalbkugel gesehen derzeit zu viel Schnee. So gab es zuletzt zum Beispiel auf Mallorca sowie in Kalifornien kräftige Schneefälle. In diesen Regionen ist Schnee eher die Ausnahme. Während dort die Schneemengen deutlich zu groß sind, sind sie eben bei uns deutlich zu gering.

Februar 2023

Manche glauben immer noch an den Hundertjährigen Kalender und an Wettervorhersagen aus dem Mittelalter. Das Original basiert auf den Aufzeichnungen von Abt Mauritius Knauer, der aus langjährigen Beobachtungen seine Prognosen für Wetter und Ernte in Franken (Süddeutschland) ableitete.
Sehr gewiefte Geschäftemacher kamen irgendwann auf die Idee, dass das Wetter aus dem deutschen Kloster für den ganzen deutschsprachigen Raum gültig ist und sich ständig wiederholen würde. Wie zuverlässig diese Prognosen sind, können Sie selbst überprüfen. Wer das macht, wird merken, dass die Trefferquote bei 50% liegt – also dem Wert, der dem Würfeln entspricht.

Seit beinahe drei Jahren herrschen im Bereich des Äquators westlich von Südamerika starke Ostwinde vor, die das Wetterphänomen „La Nina“ verursachen. „La Nina“ ist das Gegenteil von einem „El Nino“, wo warmes Wasser nach Westen strömt. Bei einem „La Nina“ strömt kaltes Wasser westwärts.
Dies hat global beachtlichen Einfluss auf das Wetter und ein „La Nina“ bringt zum Beispiel Australien viel Regen. Auch bei uns in Europa wird das Wetter durch „La Nina“ oder „El Nino“ beeinflusst. Nun schaut es aber so aus, dass sich in den nächsten Monaten ein „El Nino“ entwickelt. Damit dürften weltweit auch wieder die Temperaturen ansteigen.

Am letzten Wochenende gab es in Teilen Tirols neue Rekordtemperaturen im Winter. In Innsbruck erreichten die Temperaturen mit 21,7 Grad den höchsten Wert seit Messbeginn vor über 140 Jahren.
Diese Rekordwerte waren einer meteorologischen Besonderheit geschuldet – dem Westföhn. Normalerweise kommt der warme Föhnwind in Innsbruck aus Süden: Vom Brenner her pfeift der Wind durch das Wipptal und erreicht so die Landeshauptstadt.
Bei Westföhn überströmt der Wind dagegen die Arlbergregion und erreicht daraufhin das Inntal. Dabei sinkt die Luft aus größerer Höhe ins Tal herab als bei Südföhn, sodass sich die Luft bei diesem Föhn auch stärker erwärmen kann.

Auf dem 1900 m hohen Mount Washington wurde zuletzt eine Windchill-Temperatur von unter -78 Grad gemessen. Damit wurde der bisherige Rekord aus Alaska gedopt.
Was ist aber die Windchill-Temperatur?
Bei Windstille fühlen sich zum Beispiel -10 Grad anders an als bei kräftigem Wind, weil durch den Wind auf der Körperoberfläche mehr Wasser verdunstet und dies zu einer weiteren Abkühlung führt. Man merkt diesen Abkühlungseffekt auch im Sommer beim Verlassen des Wasserbeckens. Man hat anfänglich im Freien kalt. Die Windchill-Temperatur ist somit praktisch die wirklich gefühlte Temperatur und nicht die gemessene.

Jänner 2023

Anfang der Woche hat es auch bei uns in Osttirol zum Teil stärker geschneit. Die größte Ladung an Neuschnee hat das Tiroler Gailtal bzw. das Lesachtal abbekommen. Hier sind mehr als 30 cm Schnee gefallen, wohingegen das Tief am Felbertauern (Südportal) weniger als 10 cm brachte.
Bei diesem Schnee handelte es sich wegen der Kälte um sehr leichten, lockeren Pulverschnee. Je pulvriger aber der Schnee ist, desto rascher nimmt die Schneehöhe ab, wenn es wärmer wird. Der Pulverschnee fällt dann rasch in sich zusammen. Die Schneehöhe sagt daher bei Pulverschnee eigentlich wenig über die Schneemenge aus. Fazit: Es schaut zunächst nach mehr aus, als es schlussendlich ist.

Viele in Osttirol und Oberkärnten spitzen die Ohren, wenn sie hören, dass ein Adriatief im Anzug ist. Sie glauben dann, dass besonders viel Regen oder Schnee bevorsteht.
Diesmal will ich nun aber dieser Meinung entgegentreten und erklären, warum das nicht so ist.
Bei uns ist es entscheidend, aus welcher Richtung der Wind bläst. Kommt er eher vom Norden, dann ist es nordföhnig und Regen oder Schnee gibt es nur wenig an. Kommt der Wind hingegen aus dem Süden oder Südosten, dann staut sich bei uns die Luft und es regnet und schneit mehr.
Bei einem Adriatief kommt die Luft zumeist aus Nordosten und daher wirkt oft der Nordföhn.

Die vorläufige Klimabilanz des staatlichen Wetterdienstes ZAMG für das Jahr 2022 bestätigt, was viele bereits vermutet haben. 2022 zählt österreichweit wahrscheinlich zu den drei wärmsten Jahren der Messgeschichte.
An einigen Wetterstationen wird 2022 sogar das wärmste Jahr der Messgeschichte. Neue Rekorde zeichnen sich zum Beispiel für Klagenfurt, Kufstein und Obergurgl ab. Auch Lienz gehört dazu! 2022 bestätigt somit den Trend zu einem immer wärmeren Klima. Unter den 25 wärmsten Jahren der Messgeschichte sind fast nur Jahre der jüngeren Vergangenheit ab etwa dem Jahre 2000.

Dezember 2022

Immer wieder stellt sich hierzulande – pünktlich zu Weihnachten – eine vergleichsweise milde Westwetterlage ein. Tatsächlich ist dieses Muster typisch, es gibt sogar einen Fachbegriff dafür: „Weihnachtstauwetter“ nennt sich das Phänomen. Auch dieses Jahr wird es einige Tage um Weihnachten herum zum Teil sehr mild. Der Schnee dürfte das zumindest stellenweise kaum überstehen.
Das Weihnachtstauwetter ist nicht der einzige Witterungsregelfall (Singularität) im Jahresverlauf. Die Schafskälte ungefähr Mitte Juni oder die Hundstage im Sommer werden ebenfalls fast jedes Jahr beobachtet. Auch die Eisheiligen, welche letzte Nachtfröste im Mai bringen, gehören dazu.

Umstellung der Großwetterlage! In den letzten Jahren kann man feststellen, dass eine eingefahrene Großwetterlage länger dauert und nicht selten eine Jahreszeit bestimmen kann. So sind auch die lange Trockenperiode dieses Sommers und der viele Schnee des vorletzten Winters zu erwähnen.
Nunmehr scheint sich die Großwetterlage neuerlich umzustellen und es bauen sich über dem Nordmeer ein stabiles Hoch sowie über dem Atlantik und Italien zwei Tefdruckgebiete auf.
Eine solche Wetterlage wäre für uns niederschlagsträchtig und könnte daher bei einer längeren Dauer durchaus wieder mehr Schnee für den kommenden Winter bei uns bedeuten.

Die Großwetterlage, welche sich zuletzt eingestellt hat, kommt nicht oft vor. Normalerweise liegen wir in Mitteleuropa in einer Westwindzone, wobei die Wetterfronten in erster Linie von West nach Ost ziehen. Derzeit ist es genau umgekehrt: Die Wetterfronten ziehen oft von Ost nach West weiter und streifen dabei auch unser Land. Was ist dafür verantwortlich?
Eine ausgeprägte Hochdruckzone liegt über dem Norden Europas und Tiefdruckgebiete befinden sich über dem Süden Europas. Insgesamt hält sich diese sogenannte High-over-Low oder auf gut deutsch Hoch-über-Tief-Wetterlage sehr hartnäckig. Der Ostwind fühlt sich allgemein recht kalt an.

November 2022

Wie wird der Winter? Diese Frage stellen sich bereits viele Mitmenschen und hoffen auf eine Antwort der Meteorologen. Leider sind Langfristprognosen noch sehr unsicher. Ein paar Hinweise zur Winterwitterung gibt es jedoch.
Heuer ist das Mittelmeer wieder sehr warm und sollte die Strömung passen, dann könnte die dadurch bedingte größere Feuchtigkeit bei uns an der Alpensüdseite auch mehr Schnee verursachen. In dasselbe Horn blasen auch die Berechnungen des amerikanischen Wetterdienstes Accu. Dieser sagt auf der Alpensüdseite mehr Schnee als normal voraus.

Österreich will bis 2040 klimaneutral werden – also ohne Kohle, Öl und Gas auskommen. Die damit verbundene Abkehr dieser fossilen Brennstoffe und der massive Ausbau von Solar-, Wind- und Wasserkraft werden große wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen mit sich bringen.
Eine Klimaschutz-Maßnahme, die enorme Mengen an CO2-Emissionen verhindert, ist eine Temporeduktion auf den Straßen. Laut Umweltbundesamt würden allein Tempo 100 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Freilandstraßen in Österreich rund 830.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden. Positive Nebeneffekte: Weniger Spritkosten, bessere Luftqualität, weniger Lärm und weniger Unfälle!

Der NASA ist zuletzt eine kuriose, aber gleichzeitig auch sehr spektakuläre Aufnahme der Sonne gelungen. Darauf scheint die Sonne ein breites Grinsen oder Lächeln aufgesetzt zu haben. Verantwortlich dafür ist derzeit eine recht rege Sonnenaktivität.
Die Aktivität unserer Sonne folgt einem regelmäßigen Zyklus. Etwa alle 11 Jahre pendelt die Aktivität zwischen einer ruhigen Phase und einem Abschnitt mit hoher Aktivität hin und her. Hohe Aktivität bedeutet dabei deutlich mehr Plasmaausbrüche und starke sog. Sonnenwinde. Das kann sich auch auf der Erde bemerkbar machen. Das nächste Maximum der Sonnenaktivität wird zwischen November 2024 und März 2026 erwartet.

Oktober 2022

Der heurige Oktober geht als einer der wärmsten in die Geschichte der Meteorologie ein. Da fragen sich manche Zeitgenossen, ob ein warmer Oktober Hinweise auf den kommenden Winter liefern kann.
Und wirklich, es gibt Wetterregeln, die nach einem trockenen und warmen Oktober von einem kalten Hochwinter sprechen
Dabei muss man jedoch bedenken, dass ein kalter Hochwinter nicht automatisch viel Schnee bedeutet und manche Winterfans somit enttäuscht werden könnten.
Insgesamt sagt die Wetterregel, dass nach einem sehr warmen, trockenen Oktober zumindest ein Hochwintermonat zu kalt sein sollte.

Anfang dieser Woche wurde stellenweise in Österreich noch die 25-Grad-Marke erreicht bzw. sogar überschritten. Die Nullgradgrenze kletterte vorübergehend bis über 4000 Meter Seehöhe an. Damit gab es Bedingungen wie im Sommer – und das Mitte Oktober.
Außergewöhnlich oder ganz normal? Es ist wohl eher ersteres zutreffend. Der Montag war beispielsweise regional rund 11 Grad (!) wärmer als normal. Stimmen die Prognosen, dann bleibt es bis zum Monatsende mild. Damit ist der Oktober schon der Achte zu warme Monat des Jahres 2022. Normal bis zu kühl waren nur der April und September. Positiver Aspekt – gerade wegen der hohen Energiepreise: Die Heizkosten sind gering.

Der vergangene Dienstag (4. Oktober), Tag des Heiligen Franziskus von Assisi, wurde international von Tierschützern als „Welttierschutztag“ ausgerufen. Just am gleichen Tag lese ich einen Tweet auf Twitter, dass ca. 800.000 Hunde in Österreich im Jahr über 500.000 Tonnen CO2 (Kohlendioxid) verursachen. Fast 2 Millionen Katzen verursachen rund 400.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Alle Hunde und Katzen in Europa bewirken 60 Millionen Tonnen CO2! Haustiere sind also scheinbar ein großer Klimafaktor in Zeiten der Klimaerwärmung.
Meine Meinung dazu, ganz ehrlich: Man kann es mit Blicken durch die „Klimaschutz-Brille“ manchmal auch etwas übertreiben. Das ist fast schon Klimahysterie!

September 2022

Den Niederschlag (Regen) kann man leicht messen, indem man einen Niederschlagsmesser kauft oder ihn nach einer Anleitung im Internet gleich selber baut. Der Regenmesser sollte möglichst exponiert aufgestellt werden, also zum Beispiel nicht in mittelbarer Nähe zum Haus und natürlich nicht unter einem Baum. Wichtig ist daher, dass der Regenmesser möglichst ungeschützt irgendwo im Freien steht und den Regen leicht einsammeln kann.
Sehr oft sind es 0 Millimeter, manchmal aber auch mehr als 20 Millimeter an einem Tag. Nach der täglichen Messung wird der Behälter geleert. Im ganzen Jahr fallen in vielen Orten Osttirols durchschnittlich mehr als 900 Millimeter.

Am 15. Jänner 2022 brach in der Region des Inselstaates Tonga der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Hapai aus. Es war der größte Vulkanausbruch seit vielen Jahrzehnten und die Asche- und Wasserdampfwolke schoss bis in eine Höhe von 58 km.
Normalerweise würde ein solche großer Ausbruch das Klima für ein paar Jahre und um ein paar Zehntel Grad abkühlen. Diesmal ist es jedoch völlig anders. Bei diesem Ausbruch wurde nämlich sehr viel Wasserdampf in die hohe Atmosphäre geschleudert und dieser Wasserdampf fungiert als Treib-hausgas.
Deshalb könnte dieser Vulkanausbruch statt einer Abkühlung eine Erwärmung bringen.

Der letzte Sommer war in weiten Teilen Europas der wärmste und trockenste der letzten Zeit. In Österreich war er sogar der viertwärmste in der 255-jährigen Messgeschichte Dass es jedoch nicht überall auf der Welt zu warm war, das möchte ich mit ein paar Beispielen in unserer Nähe zeigen:
So vermeldete Island einen der kühlsten Sommer der letzten Jahrzehnte und in der Hauptstadt Reykjavik stieg die Temperatur nur auf einen Höchstwert von 17,9 Grad. Außerdem gab es dort wiederholt Schneefälle im Landesinneren und viele Gletscher blieben schneebedeckt. Auch auf Grönland war es sehr kühl und es schmolz deutlich weniger Schnee als im Durchschnitt.

August 2022

Die Klimaerwärmung wirkt sich auf die Wasserbilanz aus: Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus den Böden in die Luft. Außerdem verlängert ein wärmeres Klima die Vegetationsperiode und die Pflanzen entnehmen über einen längeren Zeitraum Wasser aus den Böden. Dadurch steigt die Gefahr von Dürren und trockenen Wetterphasen.
Andererseits kann wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen, der dann in Form von Niederschlag wieder ausfallen kann. Die Gefahr von lokalen Starkregenereignissen nimmt zu. Untersuchungen zeigen, dass Wetterlagen mit Unwetterpotenzial in Österreich seit den 2000er-Jahren um etwa 20 Prozent zugenommen haben.

Der Dürresommer 2022 in weiten Teilen Europas wird von vielen Menschen auf die globale Erwärmung zurückgeführt. So einfach ist das ganze aber nicht:
Die Großwetterlage war entscheidender für diesen Sommer, denn es baute sich über unserem Kontinent ein sehr stabiles Hoch auf, welches Fronten vom Atlantik blockierte. Natürlich könnte diese Großwetterlage auch vom globalen Erwärmungstrend unterstützt worden sein.
Denn was auffällt ist die Beständigkeit der Großwetterlagen in letzter Zeit. Heuer hatten wir über Monate sonniges und heißes Sommerwetter, im vorletzten Winter für lange Zeit Tiefdruckwetter, welches uns viel Schnee bescherte.

Im heurigen Sommer war es in weiten Teilen Europas ungewöhnlich trocken und deshalb auch recht heiß. Deshalb, weil bei einem Mangel an Feuchtigkeit die Energie der Sonne vermehrt in fühlbare Wärme (Hitze!) umgewandelt und nicht zur Verdunstung herangezogen wird.
Warum ist es aber über so einen langen Zeitraum so sonnig und heiß?
Schuld ist wieder einmal die großräumige Wetterlage. Sie bewirkte in diesem Sommer über Europa ein stabiles Hoch, welches im Westen und im Osten von Tiefs flankiert wird. Diese Großwetterlage nennt man „Omega-Lage“, weil die Verteilung der Tiefs und Hochs einem Großen Omega ähnelt.

Juli 2022

Ein Hitze-Tipp: Wenn es draußen heiß ist, soll man die Fenster weit öffnen und für ständigen Durchzug sorgen. Geschlossene Fenster produzieren nämlich viel Feuchtigkeit und Schadstoffe (Kohlendioxid) bei stehender Luft. Gesund ist das sicher nicht. Kein Wunder, dass alte Menschen den Hitzetod sterben.
In geschlossenen Räumlichkeiten (Wohnung, Auto) steckt ein großer Teil der Wärme auch in den Gegenständen wie z.B. Möbel, Wände, Armaturenbrett, Plastikverkleidung. Wenn man nun lüftet, wird die Luft ausgetauscht und schlagartig angenehmer. Die Wärme steckt aber noch tief in den Gegenständen. D.h. sobald die Zufuhr frischer Luft aufhört, steigt die Temperatur rasch wieder an.

Die vergangenen Tage brachten in weiten Teilen Europas hochsommerlich heiße Temperaturen und in manchen Regionen wie zum Beispiel in Großbritannien neue Rekordtemperaturen.
Bereits Anfang des Monats konnte man aufgrund der sogenannten Siebenschläferregel vermuten, dass der heurige Hochsommer sehr warm werden dürfte. Laut dieser eingetroffenen Regel sollte es bis weit in den August hinein vorwiegend sonniges und heißes Wetter geben und nur einzelne, eventuell auch heftige Gewitter dürften Regen bringen.
In den meisten Sommern endet eine solche Periode um den 20. August herum und dann wird es häufig merklich kühler.

Große Teile des Mittelmeers sind heuer ungewöhnlich warm. Vielfach liegen die Wassertemperaturen um drei bis 5 Grad über den Werten, die normal zu dieser Jahreszeit im Juli gemessen werden. Grund sind lange Hitzewellen in den vergangenen Wochen. Dadurch konnte sich das Wasser immer weiter aufheizen. Es ist zu erwarten, dass die Wassertemperatur wohl noch weiter ansteigt. Die hohen Wassertemperaturen haben negative Auswirkungen für Urlauber und das Ökosystem: Eine Folge dürfte die abnehmende Wasserqualität sein, weil Mikroorganismen einfach mehr werden. Außerdem kann das sog. Land-See-Windsystem auch kaum mehr eine kühlende Wirkung entfalten.

Juni 2022

Beim Bergsteigen, Wandern oder anderen Aktivitäten im Freien, kann ein plötzlich aufziehendes Gewitter zum Problem oder sogar richtig gefährlich werden. Man muss dann oft eine Entscheidung treffen, ob man schnell Schutz suchen muss oder ob man weitermachen kann. Dabei spielen die Entfernung, Richtung und Geschwindigkeit des Gewitters eine große Rolle.
Wie berechnet man die Entfernung eines Gewitters grob? Am besten zählen Sie die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Der Schall legt etwa 1 km in 3 Sekunden zurück. Teilt man die Sekundenzahl zwischen Blitz und Donner durch 3, so erhält man ungefähr die Entfernung in Kilometern.

Eine der besten Wetterregeln im Jahr ist die sogenannte „Siebenschläferregel“. Sie beschreibt das Wetter zum Monatswechsel Juni/Juli und sollte auf die Hochsommerwitterung bis Mitte August hinweisen. Ist es Ende Juni/Anfang Juli überwiegend sonnig und warm, dann dürfte auch der Hochsommer ähnliches Wetter bringen, ist es hingegen wechselhaft und eher kühl, dann sollte auch der Hochsommer zumeist unbeständiges Wetter bringen.
Somit sollten wir in der nächsten Zeit genauer das Wetter betrachten um eine Ahnung für den Rest des Sommers zu bekommen. Diese Wetterregel funktioniert bei uns in mehr als 2 von 3 Fällen und ist somit recht gut.

In den Wetterberichten ist oft vom Azorenhoch die Rede, ein Hoch unweit der Inselgruppe der Azoren weit draußen auf dem Atlantik. Besonders dort entstehen stabile Hochdruckgebiete bzw. es herrscht oftmals beständig hoher Luftdruck, daher werden sie auch Azorenhochs genannt. Seine Ableger schieben sich manchmal bis nach Mitteleuropa vor und bringen dann auch bei uns sonniges sowie sehr warmes Wetter im Sommer.
Ebenso regelmäßig formieren sich über Skandinavien und der Ostsee Hochdruckgebiete, an deren Südflanke trockene Luft nach Mitteleuropa strömt. Auch diese Hochs bringen meist schönes Wetter, die Temperaturen steigen aber nicht so stark an.

Der Wonnemonat Mai hat sich in diesem Jahr überwiegend freundlich und überdurchschnittlich warm präsentiert. Zeitweise musste man sich folgende Frage stellen? Ist eigentlich noch Frühling oder haben wir schon Hochsommer. Örtlich wurde auch schon die 30 Grad-Marke erreicht bzw. überschritten. Die sogenannten Eisheiligen sind komplett ausgefallen.
Die Bedeutung der Eisheiligen werden dabei überschätzt. Statistisch gesehen kann man keine signifikante Häufung von Frost zwischen dem 11. und 15. Mai feststellen. Es wird einfach vom Monatsanfang bis zum Ende langsam unwahrscheinlicher, dass es Frost gibt. Das verwundert nicht, denn der Sommer rückt näher!

Mai 2022

Die Gletscher in den Alpen schmelzen seit der 80-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts dahin. Vor allem die größeren Gletscher wie zum Beispiel die Pasterze werden jährlich kleiner und so mancher, kleine Gletscher ist bereits unwiderruflich verloren.
Auch heuer sind die Vorzeichen für die Gletscher miserabel. Nach einem trockenen Herbst und einem schneearmen Winter sind bereits jetzt im Mai manche Gletscher da und dort aper. Somit könnte die Schmelzperiode sehr lange bis in den Oktober andauern und eine enorme Eisschmelze bedingen.
Hilfe für die Gletscher könnten nur wiederholte Kälteeinbrüche mit Schneefall während des Sommers bringen.

Es ist Mai und die Pollenbelastung nimmt bei entsprechenden Wetterbedingungen stark zu.
Derzeit sind vor allem viele Fichtenpollen unterwegs, die vom Wind massenhaft aufgewirbelt und verteilt werden. Die Pollen können bei starkem Wind sogar kilometerweit getragen werden. Windböen wehen ganze Wolken von Fichtenpollen aus den Wäldern. Das sieht zwar unheimlich aus, ruft jedoch selbst bei starken Allergikern kaum Beschwerden hervor. Der Blütenstaub färbt dafür alles gelb und das Putzen macht nur wenig Sinn.
Die stärksten allergischen Belastungen durch Baumpollen (Birke, Esche, …) liegen mittlerweile hinter uns. Nun ist aber die Zeit der Gräserpollen gekommen!

In der warmen Jahreszeit nimmt die Gewitterneigung wieder deutlich zu und nachmittägliche Regenschauer oder Gewitter sind nicht selten ein tägliches Phänomen. Warum ist das aber so?
Wolken entstehen durch ein Ansteigen feuchter Luftmassen, die dadurch abkühlen und die Feuchtigkeit in Form von Wolken sichtbar machen. Im Sommer heizt die Sonne den Boden stark auf. Die darüberliegende warme Luft ist leichter als kalte Luft und steigt deshalb auf. Es entstehen dadurch die typischen Quellwolken, die im Laufe des Tages immer größer werden. Sind sie groß genug, dann vereisen Sie und eine Gewitterwolken entsteht. Danach regnet sich diese Wolken oft wieder aus.

Obwohl wir schon in den Mai gestartet sind, weist das Wetter dieser Tage zum Teil recht aprilhafte Züge auf. Geringe Luftdruckgegensätze sind dafür verantwortlich. Was bedeutet das?
Wenn weder Hoch-, noch Tiefdruckeinfluss vorherrschend sind, spricht man von einer flachen Druckverteilung bzw. von geringen Luftdruckgegensätzen. Diese Wettersituation in Kombination mit einer labil geschichteten Luftmasse bereitet uns Meteorologen oft Kopfzerbrechen. Kleinräumige und sogenannte Konvergenzzonen (mit Regenschauern) und sogenannte Divergenzzonen (mit sonnigen Aufheiterungen) liegen oft nahe beisammen. Eine Detailprognose ist deshalb extrem schwer.

April 2022

In den letzten Wochen erreichte immer wieder einmal Staub oder Sand aus der Sahara unser Land und sorgte zum Teil für trübe Verhältnisse, zum Teil aber auch für farbenfrohe Wolkenbilder und Sonnenuntergänge.
Wie aber kann Saharasand den langen Weg aus Nordafrika bis zu uns nach Mitteleuropa nehmen.
Gibt es über der Sahara ein kräftiges Tief, dann wirbelt der oft sehr starke Wind den Sand auf und verfrachten ihn zum Teil bis in große Höhen (nicht selten bis über 5 km Höhe). Dort wird dann der Sand mit starken Südwinden nordwärts geführt. Der Sand ist sehr leicht und sinkt daher nur langsam ab und erreicht somit oft auch unser Land.

„Warum gibt es derzeit so häufig Wind und ist das normal?“, so oder ähnlich lauten viele Fragen, die mich in letzter Zeit erreicht haben.
Gerade im Frühling kommt an vielen Tagen und vor allem bei Sonne am Nachmittag oft ein lebhafter Wind auf. Warum ist das so?
Die Luft in den engeren Tälern kann sich rascher erwärmen als zum Beispiel im Lienzer Becken oder in den breiten Tälern Unterkärntens. Grund dafür ist die Tatsache, dass in einem engen Tal weniger Luft erwärmt werden muss als in einem breiten Tal. Deshalb entsteht tagsüber in den engen Tälern ein Unterdruck, der die Luft dann ansaugt. Dieser Wind heißt Taleinwind und kommt bei uns zumeist aus dem Osten.

„Der April macht, was er will.“ Jeder kennt diese Bauernregel. Kein anderer Monat ist so launisch und gegensätzlich. Die Bandbreite des Wetters im April ist enorm: Schnee, Graupelschauer, Frost, Gewitter, aber auch strahlender Sonnenschein und sommerliche Wärme sind möglich. Oft wechselt das Wetter auch innerhalb eines Tages mehrmals.
Was ist der Grund dafür? In Südeuropa baut sich im April oft bereits das Sommerhoch auf. Es wird hier stabiler, sonniger und warm. Aber im hohen Norden lauert noch der Winter. Je nach Richtung der Luftströmung kommen wir einmal in den Genuss der Wärme, dann aber kann sich das Wetter auch wieder spätwinterlich kalt zeigen.

März 2022

Wettermäßig herrschte zuletzt in Europa eine verkehrte Welt. Während bei uns in den Alpen der Schnee dahinschmilzt, gab es in weiten Teilen Süd- und Südosteuropas kräftige Schneefälle und winterliche Temperaturen. Die Behörden warnten zudem von einer großen Lawinengefahr.
In Italien schneit es besonders in den Abruzzen sehr stark und mancherorts türmte sich der Schnee mehr als zwei Meter hoch.
Auch in der Türkei gab es starke Schneefälle. Dort wurden zum Beispiel am Istanbuler Flughafen viele Flüge abgesagt und auch Schulen blieben geschlossen.
Auch in Griechenland machte der Spätwinter mit Kälte und Schnee von sich reden.

Wir nähern uns dem Frühling mit deutlich längeren Tagen. Jeder Tag wird aktuell um ca. 4 Minuten länger. Bei den Temperaturen ist bereits ein deutlicher Tagesgang festzustellen. Das bedeutet, dass die Temperaturen im Laufe eines Tages große Sprünge machen.
In Hochdruckgebieten mit sehr trockener Luft sammelt sich über Nacht in den Tal- und Beckenlagen die kalte, schwere Luft und sorgt vor allem bei Schneebedeckung noch für strengen Frost. Tagsüber heizt jedoch die Sonne, die nun täglich an Kraft gewinnt, die bodennahe Luft kräftig auf. Tagesgänge von 15 Grad und mehr sind jetzt völlig normal. Beispiel: In der Früh hat es noch -5 Grad, am Nachmittag schon +10 Grad.

Der diesjährige meteorologische Winter (1. Dezember bis 28. Februar) brachte in unserem Land keinen nachhaltigen Wintereinbruch. Weder vom Norden und besonders auch nicht vom Osten kam für längere Zeit Kaltluft zu uns. Deshalb war dieser Winter auch merklich zu mild.
Über den weiten Flächen Nordosteuropas liegt aber derzeit noch viel Schnee und die darüber liegende Luft ist auch noch eisig kalt. Sollte daher die Strömung in nächster Zeit von dort kommen, dann könnte es immer noch recht kalt werden. Eistage mit Frost auch untertags dürfte es jedoch nur vereinzelt geben können, denn die Sonne ist zu dieser Jahreszeit bereits recht stark.

Schreibe einen Kommentar